
26. September 2019, 11:36 Uhr
Darf ich eigentlich? Ganzjahresreifen: Was ist erlaubt, was ist verboten?
Viele Autofahrer fragen sich, ob Ganzjahresreifen auch bei sehr winterlichen Straßenverhältnissen erlaubt sind oder ob rechtlich ein Unterschied zwischen solchen Allwetterreifen und echten Winterreifen besteht. Wie die Rechtslage ist, erfährst du hier.
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Ganzjahresreifen im Winter: Mit Alpine-Symbol erlaubt
In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet, dass Autos bei winterlichen Wetterverhältnissen wie Glatteis, Schnee oder Schneematsch mit angemessener Bereifung unterwegs sein müssen. Mit Sommerreifen darfst du bei solcher Witterung nicht fahren.
Ganzjahresreifen sind rechtlich den Winterreifen gleichgestellt – vorausgesetzt, sie sind entsprechend gekennzeichnet.
- Gemäß § 36 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) sind nur Reifen, die das Alpine-Symbol – ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke – tragen, für winterliche Straßenverhältnisse zugelassen.
- Ausnahme: Bis 31. Dezember 2017 hergestellte Reifen, die die Kennzeichnung M+S aufweisen, dürfen übergangsweise noch bis einschließlich 30. September 2024 bei winterlichen Verhältnissen gefahren werden.
Allwetterreifen sind weiterhin nicht verboten
Als 2018 das Alpine-Symbol für die Winterreifen-Kennzeichnung Pflicht wurde, sorgte dies für einige Verwirrung. Viele Autofahrer verstanden die gesetzliche Neuregelung irrtümlich als grundsätzliches Allwetterreifen-Verbot. Das trifft aber nicht zu – Ganzjahresreifen sind weiterhin unter den genannten Bedingungen erlaubt. Wichtig ist nur,
- bei neuen Reifen auf das Alpine-Symbol zu achten beziehungsweise
- bei bis 2017 produzierten Ganzjahresreifen mit M+S-Kennzeichnung den Ablauf der Übergangsfrist 2024 nicht zu verpassen.
Auch im Hinblick auf den Versicherungsschutz gilt: Ganzjahresreifen mit entsprechender Kennzeichnung sind Winterreifen gleichgestellt. Es kann dir allein aufgrund der Nutzung von Allwetterreifen kein grob fahrlässiges Verhalten vorgeworfen werden, wenn es zu einem Unfall kommt.
Sicherheitsfrage: Ganzjahresreifen oder Winterreifen?
Rechtlich ist es also egal, ob du Ganzjahresreifen oder Winterreifen nutzt. Dies ist eher eine Frage der Sicherheit und der persönlichen Fahrgewohnheiten. Denn die Allwetterreifen sind technisch ein Kompromiss zwischen Winter- und Sommerreifen. Bei starkem Schnee oder sehr glatten Straßen ist ihre Fahrleistung etwas unsicherer, sie haben eine schlechtere Haftung und sorgen für einen längeren Bremsweg. Wenn du in den Bergen oder in einer Region mit starkem Schneefall lebst, sind Ganzjahresreifen zwar erlaubt, aber eher nicht empfehlenswert.
Vor allem Vielfahrer sollten beachten, dass Allwetterreifen schneller verschleißen. Wichtig in dem Zusammenhang gerade für Ganzjahresreifen-Nutzer: Du solltest im Interesse deiner Sicherheit regelmäßig die Profiltiefe und den Gesamtzustand deiner Reifen überprüfen.
- Ganzjahresreifen sind Winterreifen rechtlich gleichgestellt und somit auch auf winterlichen Straßen erlaubt.
- Voraussetzung dafür ist seit 2018 das Alpine-Symbol.
- Die Entscheidung für Winter- oder Ganzjahresreifen sollte zum Beispiel davon abhängig gemacht werden, ob in deiner Region im Winter viel Schnee fällt und ob du eher viel oder wenig Auto fährst.
Bitte lesen Sie zu dem Inhalt auch unsere Rechtshinweise.