Mann prüft gesetzliche Mindestprofiltiefe am Reifen industrieblick, Fotolia

3. Juni 2019, 9:45 Uhr

So geht’s richtig Gesetz­li­che Min­dest­pro­fil­tie­fe: Das gilt für Autoreifen

Egal ob Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen: Die gesetzliche Mindestprofiltiefe ist bei allen Reifenarten eine wichtige Voraussetzung dafür, dass dein Auto oder Motorrad verkehrssicher ist. Es liegt in deiner Verantwortung, regelmäßig zu überprüfen, ob deine Bereifung die Mindestwerte erfüllt. Ist das nicht der Fall, drohen bei einer Kontrolle ein Bußgeld und Punkte im Verkehrszentralregister in Flensburg. Besonders teuer wird es, wenn du mit abgefahrenen Reifen eine Verkehrsgefahr darstellst.

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Gesetz­li­che Min­dest­pro­fi­le: Diese Werte solltest du kennen

Der Wert für die gesetzliche Mindestprofiltiefe bei Auto und Motorrad liegt in Deutschland bei 1,6 Millimetern – und zwar für Sommerreifen wie auch für Winterreifen und Ganzjahresreifen. Das legt § 36 Absatz 3 Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest.

Dort heißt es konkret: „Das Hauptprofil muss am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen; als Hauptprofil gelten dabei die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa 3/4 der Laufflächenbreite einnimmt.“ Das heißt: Ist das Profil auch nur an einer Stelle dieses Bereichs stärker abgefahren, wird ein Reifenwechsel fällig.

Experten empfehlen allerdings eine deutlich größere Profiltiefe als den gesetzlich vorgegebenen Grenzwert, um wirklich sicher unterwegs zu sein: 3 Millimeter bei Sommerreifen und 4 Millimeter für Winter- und Ganzjahresreifen. Um kein Risiko einzugehen, solltest du vor allem in der Winterzeit lieber noch einmal zusätzlich überprüfen, ob du mit deiner Bereifung sicher auf Schnee und nassen Straßen unterwegs bist.

Für die Reifen von Kleinkrafträdern (Mopeds, Roller, E-Bikes oder leichte Motorräder bis 125 ccm Hubraum) gilt eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1 Millimeter.

Diese Bußgelder drohen für zu stark abge­fah­re­ne Reifen

Unabhängig von den Empfehlungen drohen Bußgelder für eine zu geringe Profiltiefe aber erst, wenn du bei deinem Auto die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern nicht mehr einhältst.

  • Das Bußgeld beträgt dann 60 Euro, hinzu kommt ein Punkt in Flensburg.
  • Wenn du andere gefähr­dest oder gar einen Unfall ver­ur­sachst, steigt das Bußgeld auf 75 bezie­hungs­wei­se 90 Euro, und der Punkt kommt natürlich auch dazu.
  • Liegt bei deinem Klein­kraft­rad die Pro­fil­tie­fe unter einem Mil­li­me­ter, beträgt das Bußgeld 25 Euro.
  • Wichtig: Auch wenn er nicht selbst gefahren ist, muss der Halter des Fahrzeugs in all diesen Fällen ebenfalls mit einem Bußgeld und Punkten rechnen, weil er eine Fahrt mit zu stark abge­fah­re­nen Reifen ermög­licht hat.

Tipp: Beachte auch die Verkehrsregeln in anderen Ländern: In Österreich beispielsweise gelten alle Reifen, die ein Profil von weniger als 4 Millimetern aufweisen, als Sommerreifen.

Unabhängig von der Profiltiefe solltest du den Zustand deiner Reifen regelmäßig überprüfen. Denn auch wenn das Profil noch im gesetzlichen Rahmen ist, kann es für ungeeignete oder schadhafte Bereifung ein Bußgeld geben.

Pro­fil­tie­fe messen: So geht es mit einer 1-Euro-Münze

Um kein Bußgeld zu riskieren, aber auch deiner eigenen Sicherheit zuliebe, solltest du die Profiltiefe deiner Reifen regelmäßig überprüfen. Am genauesten ist die digitale Messung in der Werkstatt. Mit einen Profitiefenmesser, der für ein wenig Geld im Baumarkt oder Autozubehörgeschäft erhältlich ist, kannst du aber selbst auch relativ genau nachmessen. Für eine grobe Einschätzung reicht sogar der sogenannte Münzentest aus:

  • Stecke eine 1-Euro-Münze in die Ver­tie­fung des Rei­fen­pro­fils. Der goldene Rand der Münze ist genau 3 Mil­li­me­ter breit.
  • Ver­schwin­det der Rand komplett im Rei­fen­pro­fil, kannst du sicher sein, dass du die gesetz­li­che Min­dest­pro­fil­tie­fe einhältst – und darüber hinaus sogar der Exper­ten­emp­feh­lung folgst, zumindest bei Sommerreifen.
  • Wenn der goldene Rand aber – ganz oder zum Teil – noch zu sehen ist, solltest du demnächst über einen Rei­fen­wech­sel nach­den­ken. Am besten lässt du in diesem Fall deinen Rest­pro­fil­wert in einer Werkstatt exakt fest­stel­len. Oder du legst dir selbst einen Pro­fil­tie­fen­mes­ser zu.

Tipp: Achte beim Überprüfen auch darauf, ob der Rand der Reifen möglicherweise stärker abgefahren ist als die Mitte – dies kann ein Hinweis darauf sein, dass der Luftdruck im Reifen zu niedrig ist.

Wann müssen Reifen spä­tes­tens aus­ge­tauscht werden?

Auch wer wenig fährt und damit das Profil schont, sollte den Zustand seiner Reifen im Auge behalten – denn das Material wird mit der Zeit spröde, was beim Fahren ein Sicherheitsrisiko darstellt.

Viele Autofahrer fragen sich: Wann sollte man Reifen spätestens austauschen? Eine gesetzliche Regelung gibt es dazu bei Pkw nicht. Die Empfehlungen von Experten schwanken zwischen vier und acht Jahren. Wichtig ist es, die Reifen regelmäßig zu begutachten – oder das bei der Inspektion in der Werkstatt die Profis machen zu lassen.

FAZIT
  • Die gesetz­li­che Min­dest­pro­fil­tie­fe für die Reifen von Autos und Motor­rä­dern beträgt in Deutsch­land 1,6 Millimeter.
  • Für Klein­kraft­rä­der liegt der Wert bei 1 Millimeter.
  • Wird diese Min­dest­pro­fil­tie­fe unter­schrit­ten, drohen Bußgelder und Punkte – sowohl für den Fahr­zeug­hal­ter als auch für den Fahrer.
  • Die Pro­fil­tie­fe und der all­ge­mei­ne Zustand der Reifen sollten regel­mä­ßig überprüft werden. Auch ein wenig gefah­re­ner Reifen hält nicht für immer.
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