Digitale Kommunikation: Frau vor Laptop, die schockiert die Hände über dem Kopf zusammenschlägt Ana Blazic Pavlovic, Fotolia

11. Dezember 2015, 13:40 Uhr

Streit in der digitalen Welt Streit­fal­le Internet – So beein­flusst die digitale Kom­mu­ni­ka­ti­on unser Streitverhalten

Wild mit den Armen gestikulieren und sich anbrüllen – das gehört für viele zu einem Streit dazu. Dem anderen vorwurfsvolle Blicke zuwerfen, ihn mit Ignoranz strafen und mit Türen knallen, auch das gehört für einige Menschen zu einer ausgewachsenen Auseinandersetzung. Doch was passiert, wenn sich der Streit in der virtuellen Welt abspielt? Diese Ausraster sind hier nicht möglich. Im digitalen Zeitalter haben sich die Kommunikationswege verändert und somit auch die Art sich zu streiten. Doch wie beeinflusst uns das? Es gibt verschiedene Auswirkungen, die digitale Kommunikation auf unser Streitverhalten hat.

Digitale Kom­mu­ni­ka­ti­on ohne Emoticons? Kaum denkbar!

Einen großen Part übernehmen dabei die Emoticons. Sie sind mittlerweile aus keiner digitalen Unterhaltung mehr wegzudenken. Die bunten Smileys und Zeichenkombinationen, die Mimik und Gestik darstellen sollen, werden in der digitalen Kommunikation häufig genutzt, um Aussagen zu unterstützen. Gerade bei emotionalen Gesprächen können Emoticons das Geschriebene untermalen, doch genau hier können auch Streitereien entstehen, weil die Bildchen falsch eingesetzt oder verstanden werden. Für viele gehört es mittlerweile dazu, Emoticons zu benutzen – lässt der Gesprächspartner sie weg, kommen oft ein ungutes Gefühl und Ungewissheit auf: Ist der andere sauer? Habe ich etwas Falsches gesagt? So entsteht aus dem simplen Weglassen von Emoticons zum Beispiel ein Missverständnis, ganz egal, ob der andere sie bewusst weglässt oder nur vergessen hat. Wenn lediglich das Geschriebene eine Meinung ausdrücken soll und die Mimik und Stimme des Gegenübers fehlt, führt das schnell zu schlechter Stimmung. Ein Tipp: Nutzen Sie zum Beispiel auch die Sprachaufnahmefunktion zur digitalen Kommunikation. So können Sie unterwegs trotzdem persönlich und schnell kommunizieren. Und Sie entgehen der Gefahr, den Gesprächspartner mit fehlenden Emoticons unnötig zu verwirren.

Digitale Kom­mu­ni­ka­ti­on: kon­ser­viert und archi­viert             

Es sind aber nicht nur Emoticons, die unsere digitale Streitkultur verändern, denn das Internet hat eine weitere Eigenart: es vergisst nicht. Die Zeit heilt angeblich alle Wunden und ähnlich verhält es sich mit Streit. Meist wächst nach und nach Gras über die Sache, die Streitparteien lassen die Streitigkeiten auf sich beruhen und mit der Zeit schwindet oft auch die detailgetreue Erinnerung an den genauen Auslöser für den Streit. Anders ist es jedoch im World Wide Web: Diskussionen auf sozialen Plattformen und in Chats bleiben auch Wochen und Monate nach dem Streit online. Sie verschwinden nicht einfach. Jede Aussage wird so fein säuberlich dokumentiert und jeder Wutausbruch kann bei Bedarf wieder hervorgeholt werden. Diese Eigenschaft der digitalen Kommunikation macht es möglich, jede gemeine Äußerung und jeden Vorwurf auf Knopfdruck wieder abrufbar zu machen. Um einen Streit zu deeskalieren, suchen Sie lieber das persönliche Gespräch – so bleiben verletzende Aussagen nicht ewig im Word Wide Web bestehen.

Unter Aus­schluss der Öffent­lich­keit? Nein!

In einem direkten Streitgespräch kann es schon ordentlich zur Sache gehen – gerade wenn zwei Sturköpfe aufeinandertreffen. Mit jeder weiteren Person, die in den Streit involviert wird, kommt auch eine weitere Meinung hinzu – eine Eskalation des Streits ist oft vorprogrammiert. Auf Plattformen wie Twitter, auf denen Aussagen für jeden User öffentlich zugänglich sind, kann eine hitzige Diskussion schon einmal ausarten. Leute wollen mitdiskutieren, es prallen womöglich Hunderte verschiedenster Aussagen aufeinander und die Gesprächsteilnehmer sind nicht nur Freunde oder Familie, sondern auch völlig Fremde. Auf persönliche Befindlichkeiten wird da selten Rücksicht genommen. Beim Streit im Internet ist also Vorsicht geboten. Dennoch sollte eines nicht vergessen werden: Die digitale Kommunikation birgt zwar ihre Tücken, weil sie schneller und öffentlicher ist, ermöglicht allerdings auch, sich mit vielen Menschen zu vernetzen und sich trotz räumlicher Distanzen auszutauschen.

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