Nachbar füttert meine Katze: Wie ist die Rechtslage? © iStock.com/CasarsaGuru

15. Dezember 2021, 10:00 Uhr

Darf ich eigentlich? Nachbar füttert meine Katze: Wie ist die Rechtslage?

Deine Katze hat Auslauf, kommt aber immer seltener oder satt gefressen zu dir zurück? Dann kann es sein, dass auch andere Menschen sie füttern oder beherbergen. Rechtlich gesehen gibt es kein Verbot, fremde Katzen in seine eigenen vier Wände zu lassen oder sie zu füttern. Doch was kannst du tun, wenn Nachbarn dein Tier unerwünscht anlocken und ihm zu fressen geben?

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Fremde Katze füttern: Das ist erlaubt, das ist verboten

Das Füttern von Tieren im öffentlichen Bereich ist kommunal unterschiedlich geregelt. Wo lokale Fütterungsverbote gelten, darüber informiert das Ordnungsamt. Doch wie sieht es im privaten Bereich aus? Untersagt eine Gemeinde das Füttern von Tieren, kann dies mitunter auch für Privatgrundstücke gelten und ein Bußgeld nach sich ziehen.

Grundsätzlich dürfen Tiere im eigenen Garten oder am eigenen Haus gefüttert werden. Nicht jedoch, wenn dadurch zum Beispiel Schäden am Haus entstehen, Nachbarn gestört oder Tauben und Ratten angelockt werden. In solchen Fällen können Vermieter das Füttern verbieten. Beeinträchtigte Nachbarn können einen Unterlassungsanspruch geltend machen.

Für frei umherlaufende Katzen gilt: Sie dürfen grundsätzlich gefüttert oder ins Haus gelassen werden, solange niemand dadurch beeinträchtigt wird. Wird eine Katze gegen den Willen des Halters aktiv angelockt und dann gefüttert, kann der Halter einen Unterlassungsanspruch nach § 1004 BGB anmelden. Wenn die Katze jedoch freiwillig zu den Nachbarn kommt, haben Halter meist keine rechtliche Handhabe.

Das bestätigte das Landgericht München 2019 (AZ 30 S 7016/18). Im konkreten Fall wollte eine Frau ihren Nachbarn gerichtlich untersagen lassen, ihren Kater zu füttern und ins Haus zu lassen. Dem Gericht reichten die Schilderungen und Beweise aber nicht aus, um einen Unterlassungsanspruch zu erkennen, denn der Kater hielt sich offensichtlich aus freien Stücken immer wieder bei den Nachbarn auf.

Nachbar füttert Katze gegen deinen Willen: Das kannst du unternehmen

Wenn du möchtest, dass dein Nachbar deine Katze nicht mehr füttert, kannst du wie folgt vorgehen:

  1. Suche das offene Gespräch mit deinem Nachbarn
  2. Bringt dich das nicht weiter, kannst du ihn schrift­lich dazu auf­for­dern, die Fütterung deiner Katze zu unterlassen
  3. Hierbei kannst du auch even­tu­el­le Tier­arzt­kos­ten geltend machen, die durch die (Über-)Fütterung anfallen
  4. Führt auch das zu keiner Einigung, kannst du eine Unter­las­sungs­ver­fü­gung beim Amts­ge­richt bean­tra­gen, die bei Zuwi­der­hand­lung eine Geld­stra­fe vorsieht

Da du jedoch in der Beweispflicht bist, musst du nachweisen, ob und wann dein Nachbar deine Katze füttert und gegebenenfalls, dass dies die Gesundheit deiner Katze gefährdet. Dafür holst du dir am besten rechtliche Unterstützung, denn solche Beweise sind meist nur schwer zu erbringen.

Meist hilft nur das Gespräch mit dem Nachbarn

Nachbarschaftsstreitereien und gerichtliche Auseinandersetzungen können nervenaufreibend und zeitintensiv sein. Auch sind Unterlassungsansprüche im Falle einer unerwünschten Fütterung oft schwer durchzusetzen, vor allem, wenn konkrete Beweise fehlen.

Der Schutz des Tieres fällt somit weitgehend auf die Verantwortlichkeit des Eigentümers zurück. Sollte die Gesundheit deiner Katze sehr leiden oder sie sich entfremden, kann es helfen, sie vorerst drinnen zu behalten. Möchtest dukeine rechtlichen Schritte einleiten, kann der Konflikt vielleicht durch einen Mediator oder Streitschlichter gütlich gelöst werden.

Hat ein Katzenhalter das Füttern ausdrücklich verboten – zum Beispiel, weil das Tier bestimmte Nahrungsmittel nicht verträgt oder weil er nicht möchte, dass sie sich überfrisst –, sollten die Nachbarn diesen Wunsch im Interesse des friedlichen Miteinanders respektieren und sich daran halten.

Du denkst gar nicht daran, fremde Katzen zu füttern, sondern fühlst dich vielmehr durch die Tiere in deinem Garten gestört? Hier liest du, was du dulden musst und was nicht.

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Bitte lesen Sie zu dem Inhalt auch unsere Rechtshinweise.

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