17. Mai 2024, 8:53 Uhr
Durchatmen Falschgeld: Wichtiges zu Strafen, Umgang und Erkennung
An Supermarktkassen werden größere Geldscheine oft mit speziellen Stiften oder Scannern mittels Schnelltest überprüft, um Fälschungen zu erkennen. Doch was genau ist Falschgeld? Und drohen nur den Herstellern Konsequenzen, oder gibt es auch Strafen, wenn du unwissentlich gefälschtes Geld in Umlauf bringst? Mehr dazu und wie du Falschgeld erkennen kannst, liest du hier.
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Was ist Falschgeld?
Als Falschgeld werden gefälschte Banknoten oder Münzen bezeichnet, die mit dem Ziel hergestellt wurden, als Zahlungsmittel verwendet zu werden. Falschgeld hat daher keinen echten Wert, sondern dient lediglich zur persönlichen Bereicherung der Hersteller.
Da große Scheine ab 50 Euro den schnellsten Gewinn für Fälscher versprechen, werden diese besonders in Supermärkten oft auf ihre Echtheit geprüft. Doch auch kleinere Scheine sind nicht vor Fälschungen sicher, da sie wegen seltenerer Kontrollen unauffälliger in Umlauf gebracht werden können.
Falschgeld: Strafe in Deutschland
Der Begriff Falschgeldkriminalität umfasst in Deutschland alle Straftaten, die mit der Fälschung von Banknoten oder Münzen zusammenhängen. Dabei handelt es sich um Urkundenfälschung gemäß § 146 Strafgesetzbuch (StGB).
Das Strafgesetzbuch schreibt eine mindestens einjährige Freiheitsstrafe für Personen vor, die:
- Geld in Bereicherungsabsicht fälschen,
- sich absichtlich Falschgeld beschaffen oder es anbieten,
- Falschgeld in Umlauf bringen.
Gehören die Personen zu einer Bande oder handeln sie gewerbsmäßig, beträgt die Mindestfreiheitsstrafe zwei Jahre. Handelt es sich um minder schwere Fälle, ist mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis fünf Jahren zu rechnen. Bei banden- oder gewerbsmäßiger Falschgeldkriminalität sind es dann ein bis zehn Jahre.
Aber Vorsicht: Sogar die Vorbereitung zur Herstellung von Falschgeld ist strafbar. Nach § 149 StGB wird sie mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe bestraft. Tatsächlich ist sogar der bewusste Versuch, Falschgeld in Umlauf zu bringen, strafbar.
So erkennst du Falschgeld
Viele Fälschungen lassen sich bereits durch ihre Haptik erkennen: Echte Banknoten sind reißfester und weicher als einfaches Papier, weil sie zu 90 Prozent aus Baumwolle bestehen.
Gefälschte Euro-Scheine lassen sich außerdem anhand verschiedener Sicherheitsmerkmale erkennen. Die Bundesbank nennt bei der aktuellen Europa-Serie unter anderem die Folgenden:
- Fühlbares Relief: am linken und rechten Rand, beim Hauptmotiv und der großen Wertzahl
- Smaragdzahl: auf der Vorderseite unten links, verändert je nach Lichteinfall die Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau
- Sicherheitsfaden: im Gegenlicht sichtbar, zeigt abwechselnd das Eurosymbol und den Wert der Banknote
- Portrait-Wasserzeichen: im Gegenlicht sichtbar, zeigt ein Portrait der griechischen Sagengestalt Europa und den Wert der Banknote
- Silberner Hologrammstreifen: zeigt den Wert der Banknote, das Eurosymbol, ein Portrait der griechischen Sagengestalt Europa sowie das Architekturmotiv
- Mikroschrift: befindet sich an verschiedenen Stellen der Banknote, sieht von weitem aus wie ein Muster, ist aber unter der Lupe deutlich zu lesen
Als zusätzliches Hilfsmittel kannst du einen echten Schein zum Vergleich heranziehen. Hast du dann immer noch Zweifel, kannst du Scheine und auch Münzen bei deiner Hausbank oder einer Filiale der Bundesbank auf Echtheit überprüfen lassen.
Unbewusst mit Falschgeld bezahlt: Droht trotzdem eine Strafe?
Hast du selbst nicht bemerkt, dass du im Besitz von Falschgeld warst, kannst du zunächst aufatmen. Um eine Anzeige wegen Inverkehrbringens des Falschgeldes musst du dir üblicherweise keine Sorgen machen. Denn: Grundsätzlich greifen die Strafen nur bei vorsätzlichem Handeln. Hast du also beispielsweise unbewusst mit Falschgeld bezahlt, drohen in der Regel keine Strafen.
Allerdings solltest du dabei beachten: Wenn du die Fälschung leicht selbst hättest bemerken können und dadurch billigend in Kauf genommen hast, mit Falschgeld zu bezahlen, gilt dies als vorsätzliches Handeln und es können strafrechtliche Konsequenzen drohen.
Wer haftet, wenn ich Falschgeld erhalten habe?
Leider bekommst du grundsätzlich keinen Schadensersatz, wenn du Falschgeld angenommen hast und dieses von der Polizei konfisziert wird – der Betrag wird dir also nicht ersetzt. Du kannst es auch nicht bei der Bank gegen echtes Geld umtauschen. Deshalb ist es wichtig, dass du einen Geldschein schon beim Erhalt auf seine Echtheit prüfst.
Falschgeld identifiziert: So verhältst du dich richtig
Entdeckst du Falschgeld in deinem Geldbeutel, solltest du das umgehend der Polizei melden. Du darfst die Banknoten und Münzen nicht weitergeben oder dorthin zurückbringen, wo du es erhalten hast: Die Polizei beschlagnahmt das Geld und zieht es aus dem Verkehr.
Hast du das Falschgeld gerade eben erst erhalten – etwa im Supermarkt, auf dem Flohmarkt oder im Café? Dann versuche, die Person, die dir den Schein gegeben hat, unauffällig im Auge zu behalten, bis die Polizei eintrifft. Auch eine gute Beschreibung dieser Person oder das Autokennzeichen können helfen, die Quelle des Falschgeldes zurückzuverfolgen.
Wichtig: Fass den gefälschten Geldschein so wenig wie möglich an. Bewahre ihn in einem Umschlag oder einer Plastiktüte auf. Auf diese Weise können Fingerabdrücke erhalten bleiben, die unter Umständen dabei helfen, die Schuldigen zu fassen.
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